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Dalmonia Rognean

Vor einem großen Walde

 

Im Märchen erscheint der Wald als losgelöst von gesellschaftlichen und politischen Strukturen, indem er die gezähmte menschliche Siedlung von dem bedrohlichen Unbekannten trennt. So wurde er zum Mittel der Machtkonsolidierung und zur Bestätigung der Schutznormen des Dorfes. Märchenhelden durchqueren einen Krisenort, an dem die bisher bekannten Gesetze nicht mehr gelten. Derer Desorientierung führt sie paradoxerweise zu neuen Erkenntnissen und Identitäten. Dem Helden wird ein neues Verständnis seiner Gesellschaft und der Überprüfung ihrer Werte ermöglicht. Vom Unheimlichen umgeben, erlebt der Mensch seine Grenzen, aber auch seine Zweifelsfähigkeit und Kraft. Ich betrachte den Wald als einen der letzten Zufluchtsorte der menschlichen Fantasie: ein Ort, der es noch werden wird.

Biografie:

Dalmonia Rognean (*1993, Rumänien) lebt derzeit in Wien. Mit einem theaterwissenschaftlichen Hintergrund besuchte sie das Fotokolleg der Graphischen und ab Oktober wird sie Angewandte Fotografie an der Universität für angewandte Kunst studieren.

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Untitled [Series: Vor einem großen Walde], 2019, Brașov, Rumänien

Untitled [Series: Vor einem großen Walde], 2019, Brașov, Rumänien

Untitled [Series: Vor einem großen Walde], 2019, Brașov, Rumänien